Zukunftsfähiges Bauen & Wohnen

Unser Ziel ist es, unseren Wohnungsbestand weiter zu erhöhen – durch Neubau, Zukäufe sowie durch den Um- und Ausbau von Bestandsgebäuden. Dabei berücksichtigen wir gesellschaftliche Entwicklungen und Anforderungen unterschiedlicher Wohngruppen. Wir haben ebenfalls den Anspruch und die Verantwortung, ökologische Standards einzuhalten – zum Schutz von Klima und Umwelt. So senken wir kontinuierlich unseren Ressourcen- und Energieverbrauch und reduzieren dadurch unseren CO2-Fußabdruck. Zudem setzen wir verstärkt auf grüne Energie und schaffen dort Ausgleich, wo wir in die Umwelt eingreifen.

Doch Klima- und Umweltschutzmaßnahmen gehen häufig mit höheren Baukosten einher. Dabei besteht unser Auftrag als kommunale Wohnungs­baugesellschaft darin, Wohnungen zu sozialverträglichen Mieten anzubieten. Vor diesem Hintergrund gilt es, bei jedem Projekt diese beiden Pole zu berücksichtigen und bestmöglich in Einklang zu bringen.

GEORG UNGER, Prokurist – Leiter Technik:

„Unser Ziel: ein klimaneutraler Gebäudebestand vor 2045. Das ist unsere Top-Priorität, aber auch unsere Top-Herausforderung. Um sie zu bewältigen, haben wir eine Klimastrategie erarbeitet, mit der wir kontinuierlich daran arbeiten, unsere CO2Bilanz Schritt für Schritt zu verbessern.“

Leuchtturmprojekt innovativ & Enkel*innen-tauglich

Mehr Wohnraum durch Neubau und Ankäufe schaffen

Den landeseigenen Wohnungsbestand ausbauen: Das ist das gemeinsame Ziel des Berliner Senats und der sechs landeseigenen Wohnungs­baugesellschaften. Im Berichtszeitraum wurden bei der GESOBAU insgesamt 1.864 neue Wohnungen errichtet (2021: 714; 2022: 1.150). Zudem wurden 562 Wohnungen durch Ankäufe erworben (2021: 541; 2022: 21). Mit dem Beitrag der GESOBAU erhöhte sich der Bestand aller sechs Wohnungs­baugesellschaften 2022 somit auf etwa 360.000 Wohnungen; bis 2026 soll er auf 400.000 Wohnungen anwachsen.


 

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Fertigstellungen Neubaumaßnahmen in 2021
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 Berechnungsgrundlage Neubauquote: ab 2015 errichtete Neubauwohnungen

Wir bauen neu

Wir betreuen unternehmensweit 44 Neubauvorhaben (2021: 52). Davon sind 16 Objekte (2021: 23) im Bau und sieben (2021: 12) in Planung; sechs weitere Projekte wurden im Jahr 2022 unterbrochen beziehungsweise nicht mehr weiterverfolgt (2021: 7). Die anderen Projekte werden aktuell vorbereitet oder befinden sich bereits in der Abschlussphase. Vier weitere Neubauprojekte sollen laut Bauplan bis 2027 begonnen werden.1 Anwohner*innen und Menschen, die von den Bauvorhaben in direkter Weise betroffen sind, binden wir im Rahmen von Partizipationsverfahren mit ein.

1 Die berichteten Zahlen beziehen sich auf Neubauten und projektbezogene Ankäufe. In dieser Darstellung der Wachsstumsstrategie nicht berücksichtigt ist u. a. die Bebauung der Elisabeth-Aue sowie die Nachnutzung des Flughafens Tegel.

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Wir erproben neue Wohnkonzepte

Um bezahlbaren Wohnraum für möglichst breite Bevölkerungsschichten anbieten zu können, erprobt die GESOBAU unterschiedliche Bauarten. Zentrales Projekt ist das Basishaus:

Das Basishaus

Mit dem Basishaus haben wir ein Wohngebäude entwickelt, das sich auf die elementarsten Dinge des Wohnens beschränkt. Ziel war es, die Baukosten auf ein Minimum zu senken – und dadurch bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können. Dafür überprüften wir zwischen 2020 und 2021 unsere gängigen Baustandards, arbeiteten mehrere Entwurfsvarianten aus und unterzogen sie einer Kosten-Nutzen-Analyse. Zusätzlich haben wir einen Bauteilkatalog entwickelt, um die kostengünstigste Kombinationsvariante auswählen zu können. Die Wohnungen des Basishauses werden als abgeschlossene, funktionsfähige Einheiten mit Bad, Abstellnischen und einem großen Raum errichtet. Im Mai 2022 wurde ein Basishaus mit 13 Wohnungen fertiggestellt.

© GESOBAU AG: Visualisierung der Straßenansicht des Basishauses

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Wir schaffen Wohnraum für alle

Bei allen Neubauvorhaben beziehen wir gesellschaftliche Entwicklungen und die Anforderungen der jeweiligen Mieter*innen-Gruppen in unsere Planungen mit ein – beispielsweise von Senior*innen, Student*innen, Alleinerziehenden sowie geflüchteten Menschen.

Wohnungen für Senior*innen

Schon heute leben immer mehr ältere und pflegebedürftige Mieter*innen in den Beständen der GESOBAU. Entsprechend berücksichtigen wir den demografischen Wandel bei unseren Neubauprojekten: So liegt der Anteil von barrierefreien Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen – wie gesetzlich vorgeschrieben – bei über 50 Prozent. Ebenso ist die Hälfte der Neubauwohnungen barrierearm konzipiert. Wo es wirtschaftlich möglich ist, gehen wir auch über diese Mindestforderung hinaus. Aber nicht nur bei den Wohnungen selbst berücksichtigen wir die Bedürfnisse der älteren Mieter*innen – auch die Allgemeinflächen nutzen wir, um Senior*innen ergänzende Serviceangebote zu machen.

Ende 2022 haben wir den Grundstein für ein neues Quartier in der Idunastraße in Pankow gelegt, das den Schwerpunkt auf generationenübergreifendes Wohnen legt: Bis zum Sommer 2024 sollen dort 14 Häuser mit insgesamt 424 Wohnungen entstehen – davon sind 50 Prozent gefördert, 317 barrierefrei und vier rollstuhlgerecht.

Dabei wurden zwei Häuser speziell für die Bedürfnisse älterer Menschen konzipiert: Im Obergeschoss sind ausschließlich Wohnungen für Senior*innen geplant sowie vier Pflege-Wohngemeinschaften. Im Erdgeschoss entstehen Gemeinschaftsbereiche mit einem ergänzenden Serviceangebot für Senior*innen.

Wohnungen für Student*innen

Seit dem Winter 2020 errichten wir im Quartier Stadtgut Hellersdorf ein Wohnhaus für Studierende: Der GESOcampus umfasst neben 40 Wohnungen, die als Einzelappartements oder an Wohngemeinschaften vermietet werden, auch Gemeinschaftsbereiche – dazu zählen Lernräume mit Arbeitsplätzen und Multimediaversorgung, ein Sportraum sowie ein Aufenthaltsraum mit Billardtisch und Kicker. Das Studierendenwohnhaus wird im späten Frühjahr 2023 fertiggestellt.

Wohnungen für Alleinerziehende

Alleinerziehende stehen vor vielfältigen Herausforderungen – häufig auch vor finanziellen. Mit unseren Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen wollen wir ihnen günstigen Wohnraum anbieten. Hier achten wir bei der Planung auf eine möglichst kompakte und effiziente Raumgestaltung. Dadurch können wir die absolute Miete der Wohnung – inklusive Nebenkosten – so niedrig wie möglich halten.

Wohnungen für Familien

In der Titiseestraße in der Reinickendorfer Rollbergesiedlung entsteht der neue „FACE CAMPUS“: Ein Familienzentrum und eine Kindertagesstätte mit 80 Plätzen im Erdgeschoss sowie 126 Wohnungen in den darüberliegenden Stockwerken. Baubeginn war im Oktober 2022; die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2026 geplant.

Der Bau ist ein Kooperationsprojekt vom Kirchenkreis Reinickendorf und der GESOBAU AG. Es wird durch den Bezirk Reinickendorf unterstützt und mit Fördermitteln aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen finanziert.

© GESOBAU AG: Spatenstich Titiseestraße

Wohnungen für Geflüchtete

Im Auftrag des Berliner Senats bauen wir modulare Unterkünfte für geflüchtete Menschen (MUF), um auch ihnen ein würdiges Zuhause bieten zu können. 2021 wurde eine weitere MUF in Hellersdorf fertiggestellt, die mit 66 Wohneinheiten Platz für rund 200 geflüchtete Menschen bietet. Ende 2023 soll in Rosenthal eine neue modulare Unterkunft an die Senatsverwaltung beziehungsweise an das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten übergeben werden.

 

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Bestehenden Wohnraum ausbauen und effizient nutzen

Wir wollen den angespannten Berliner Wohnungsmarkt nicht nur durch Neubau und Ankauf entlasten. Wir prüfen auch, inwiefern wir unsere Bestände aus- und umbauen können – um dadurch neuen Wohnraum zu schaffen. Zudem haben wir zusammen mit den anderen landeseigenen Wohnungs­baugesellschaften ein gemeinsames Tauschportal für Wohnungen entwickelt. Ziel ist es, bestehenden Wohnraum optimal zu nutzen.

Dachaufstockungen bei Bestandsgebäuden

Im Quartier „Schwyzer Kiez“ entstehen seit 2022 insgesamt 60 neue Wohnungen durch Dachaufstockungen bei neun von zehn existierenden Gebäuden. Auch in der Wohnanlage im Stiftsweg in Pankow wurden Bestandsgebäude aufgestockt und dadurch 71 neue Dachgeschosswohnungen gewonnen.

Insgesamt haben wir im Berichtszeitraum in zwölf Projekten bei Bestandsgebäuden und bei Neubauten neuen Wohnraum geschaffen – bei Bestandsgebäuden erfolgte dies auch durch Dachaus- beziehungsweise Dachaufbauten.

 

Auszeichnung für Coworking-Konzept GESOWORX

Das Konzept des Projekts „Symbiose aus Wohnen und Arbeiten“ der GESOBAU AG ist 2022 mit dem DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft ausgezeichnet worden. Es kombiniert klassischen Wohnraum mit einer Gewerbefläche und ermöglicht Wohnen und Arbeiten unter einem Dach. Konkret werden in einigen Bauprojekten sogenannte Coworking Spaces, also zeitlich flexibel mietbare Arbeitsplätze in modernem Ambiente, integriert.

Die zwei ersten Coworking Spaces wurden im Frühjahr 2023 in der Langhansstraße 28 in Berlin-Weißensee und in der Mühlenstraße 24 A in Berlin-Pankow eröffnet.

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So schützen wir das Klima

Treibhausgasemissionen von Gebäuden verringern bis hin zur Klimaneutralität: Das zählt klar zu den Schwerpunkten unseres Nachhaltigkeits­­bestrebens. Durch die Klimaschutzvereinbarung 2020 mit dem Land Berlin haben wir in den vergangenen Jahren bereits große Mengen an CO2-Emissionen eingespart. Um die klimarelevanten Treibhausgase weiter zu reduzieren und unsere CO2-Bilanz kontinuierlich zu verbessern, hat die GESOBAU eine Klimaschutzstrategie erarbeitet. Darin setzen wir uns messbare Ziele und untermauern sie mit konkreten Maßnahmen.

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Klimaschutzvereinbarung 2020

Wir haben die Ziele der Klimaschutzvereinbarung 2020, die wir im Jahr 2011 mit dem Land Berlin getroffen haben, erfolgreich umgesetzt –­ das wurde im Sommer 2021 durch die Prüfung des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V. (BBU) bestätigt.

Von 2010 bis 2020 wuchs unser Bestand um rund 4.500 Wohnungen, gleichzeitig reduzierten sich die CO2-Emissionen um 52.000 Tonnen pro Jahr im Gesamtbestand. Im Jahr 2020 emittierte jede Wohnung durchschnittlich 1,13 Tonnen CO2 (2010: 2,69 t CO2).

Die Klimaschutzvereinbarung lief 2020 aus.

Fokus

Unsere Klimastrategie

© Pexels / Daria Shevtsova
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Über die Klimaschutzvereinbarung hinaus wollen wir den Klimaschutz grundlegend im Kerngeschäft verankern. Unser Ziel: klimaneutraler Gebäudebestand deutlich vor 2045. Um dies zu erreichen, haben wir eine Klimastrategie entwickelt. Diese wird kontinuierlich fortgeschrieben und an aktuelle Rahmenbedingungen angepasst – unter anderem an die Entwicklungen vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, an neue Vorgaben durch den Berliner Senat sowie finanzielle Restriktionen.

Aktuell arbeiten wir daran, die für die Umsetzung der Klimastrategie benötigten personellen Kapazitäten aufzubauen. Bei den in der Klimastrategie definierten Maßnahmen konzentrieren wir uns auf eine CO2-neutrale Energieversorgung sowie klimaschonendere Heizungssysteme – denn hier besteht ein besonders großer Hebel, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Wir wollen die Heizungssysteme in 363 Wirtschaftseinheiten erneuern beziehungsweise optimieren. Das bedeutet konkret, dass bestehende Fernwärme-Verteilsysteme angepasst und Einzelheizungen an Zentralheizungen angeschlossen werden. Zudem wird der Einsatz von Fernwärme bevorzugt. Geplant ist, rund 170 Wohnhausgruppen an das Fernwärmenetz anzuschließen. Wo dies nicht möglich ist, wollen wir die Gebäude zunehmend auf die Beheizung mit Wärmepumpen umstellen – etwa 150 Wohnhausgruppen sollen entsprechend umgerüstet werden. Darüber hinaus sollen bei Modernisierungen mindestens 30 Prozent der Nettodachfläche1 mit Solaranlagen belegt werden; bei Neubauten mindestens 30 Prozent der Bruttodachfläche2.

Von den skizzierten Maßnahmen stellt insbesondere die Umrüstung auf Wärmepumpen die GESOBAU vor Herausforderungen: Der Ukraine-Krieg verstärkt die ohnehin hohe Nachfrage nach Wärmepumpen, gleichzeitig ist das Angebot auf dem Markt gering – dadurch steigen die Kosten. Zudem fehlen Fachkräfte, um die Vielzahl an Aufträgen aufzufangen. Darüber hinaus müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit Wärmepumpen umweltfreundlich und sparsam sind – bei Bestandsgebäuden müssen diese meist erst noch durch entsprechende Modernisierungsmaßnahmen geschaffen werden.

1 Die „Nettodachfläche“ meint die Bruttodachfläche abzüglich der Flächenanteile, die nicht genutzt werden können – z. B. wegen Verschattungen oder Dachfenstern.

2 Die „Bruttodachfläche“ ist die gesamte Dachfläche, die ein Gebäude überdeckt – einschließlich eines Dachüberstands ohne Dachrinne.

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Schlüsselrolle: Erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Der Gebäudesektor ist besonders energieintensiv. Damit trägt auch die GESOBAU eine besondere Verantwortung, der wir uns stellen: Wir wollen unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten und fokussieren uns auf Energieeffizienz-Maßnahmen und die Umstellung auf erneuerbare Energieträger.

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Wir machen unsere Bestandsgebäude energieeffizienter

Durch Sanierungen verbessern wir die Energieeffizienz unserer Bestandsgebäude. Sie werden unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit als energetische Modernisierungen umgesetzt. Im Berichtszeitraum haben wir 441 Wohneinheiten modernisiert, das entspricht etwa 0,75 Prozent unseres Wohnungsbestands. Ende 2022 waren 328 Wohneinheiten energetisch saniert (2021: 113).

Ab Sommer 2023 sollen 348 Wohnungen in den Siedlungsgebäuden Am Steinberg und am Hamburger Platz modernisiert werden – dazu zählen neue Heizungsanlagen und Bäder sowie eine Fassadendämmung und der Austausch von alten Fenstern. Durch die energetischen Modernisierungsmaßnahmen können in dem Wohnquartier jährlich insgesamt bis zu 840 Tonnen CO2 eingespart werden.

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Energieversorgung: Wir bewirtschaften unsere Gebäude immer nachhaltiger

Im Jahr 2021 hat die GESOBAU insgesamt 328.996 MWh verbraucht; 2022 waren es 329.631 MWh. Die Werte beziehen sich auf den Wohnungsbestand ohne die Hauptverwaltung und umfassen ebenfalls die Warmwassererzeugung sowie die dezentralen Heizungen.

Unser Ziel ist es, alle Wohnbestände vor 2045 CO2-neutral zu versorgen. Als Bewirtschafterin können wir die Energiequellen wählen: Seit 2009 beziehen wir deshalb unseren Hausstrom ausschließlich aus erneuerbaren Quellen.

Die benötigte Wärme beziehen wir derzeit hauptsächlich aus Fern- und Nahwärme sowie Erdgas. Vereinzelt werden noch Heizöl, Kohle und Strom verwendet. Die Nutzung der CO2– intensiven Brennstoffe Kohle und Heizöl wird dabei schrittweise eingestellt – sie haben derzeit einen Anteil von etwa 14 Prozent an den CO2-Emissionen. Zudem wollen wir generell auf fossile Energieträger verzichten. Die bezogene Fernwärme wird schon heute zu einem großen Anteil aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugt und beinhaltet einen Anteil erneuerbarer Energien.

Vattenfall arbeitet an verschiedenen Technologien, die spätestens bis zum Jahr 2040 eine CO2-neutrale Energieversorgung mit Stadtwärme, lokaler Fernwärme, gewährleisten sollen. Als Zwischenschritt soll bis zum Jahr 2030 mindestens 40 Prozent der Energie im Stadtwärmenetz aus erneuerbaren Quellen oder aus Abwärme stammen.

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Noch mehr Sonnenenergie vom Dach

Im Jahr 2006 haben wir mit der Verpachtung erster Dachflächen begonnen. Seitdem haben wir sowohl mit verschiedenen Kooperationspartnern als auch im Eigenbetrieb Photovoltaik-(PV-)Anlagen und Solarthermie-Anlagen installiert. Diese erreichen zusammen eine Ertragsleistung von etwa 1.026 kWp beziehungsweise bis zu 1.026 MWh pro Jahr. Den größten Anteil machen dabei die Dachflächen für PV-Anlagen aus, die wir an die Berliner Stadtwerke für die Erzeugung von Mieter*innenstrom verpachtet haben. Mit der emissionsfrei produzierten Energie können etwa 1.500 Haushalte versorgt werden. Ende 2022 nutzten dies weniger als 30 Prozent der Haushalte.

Seit dem 1. Januar 2023 gilt bei Neu- und Umbauten das Solargesetz Berlin: Dieses hat das Ziel, Solarpotenzial auf den Dächern Berlins nutzbar zu machen. Bei der GESOBAU kommen etwa 68.000 m² Dachfläche für PV-Anlagen bei Modernisierungs- und Neubauprojekten infrage. Auf mindestens 30 Prozent hiervon sollen PV-Anlagen installiert werden. Wir rechnen bei dieser Quote, dass die Solarflächen auf unseren Dächern Energie von circa 3.350 MWh1 pro Jahr erzeugen. Projektabhängig untersuchen wir, ob eine höhere Belegung der Dachflächen mit PV-Kollektoren möglich ist. Die kalkulierten Installationskosten liegen derzeit bei rund 2,3 Millionen Euro.

Wir planen, zwischen 2023 und 2029 im Neubau 17 Solaranlagen-Projekte (betrifft 2.907 Wohneinheiten und eine Dachfläche von 42.285 m²) sowie bei Modernisierungsmaßnahmen 25 Projekte (betrifft 1.519 Wohneinheiten und eine Dachfläche von 25.377 m²) umzusetzen. Im Neubau können dadurch voraussichtlich 1.391 Wohneinheiten vom Mieter*innenstrom profitieren, durch die Modernisierungen 1.777 Wohneinheiten.

Zudem plant die GESOBAU, künftig auf circa 22.000 m2 Dachfläche PV-Anlagen selbst zu betreiben (Neubau: ca. 15.700 m2; Modernisierungen: ca. 6.800 m2).

1 Die Kennzahl bezieht sich nur auf den Eigenanteil der GESOBAU-Solarflächen.

Fernwärme und Stadtwärme

Bei Fernwärme brauchen Wohnhäuser keine eigene Heizungsanlage mehr. Stattdessen gelangt die Wärme über Rohrleitungen von einem Kraftwerk, das mehr oder weniger weit entfernt liegt, zum Gebäude. In Berlin ist heute jede dritte Wohnung an das rund 2.000 Kilometer lange Fernwärmenetz angeschlossen und bezieht Wärme und Warmwasser aus den Berliner Erzeugungsanlagen.

Die Berliner Fernwärme wird größtenteils in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugt, wodurch die eingesetzten Brennstoffe effektiver – und damit umweltschonender – genutzt werden. Stadtwärme ist ein klimaneutrales Fernwärmeprodukt der Vattenfall AG. Die Stadtwärme ist umso klimafreundlicher, je höher der Anteil an regenerativen Energiequellen ist, die zur Wärmeerzeugung genutzt werden.

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Klimaschonender heizen – im Bestand und im Neubau

Sowohl bei Modernisierungs- als auch bei Neubauvorhaben prüfen wir, wie wir unsere Gebäude möglichst klimaschonend beheizen können – und haben dabei stets die Wirtschaftlichkeit im Blick.

Fernwärme

Wo möglich, entscheiden wir uns zumeist für Fernwärme als Heiztechnik (s. Nachhaltigkeits­bericht 2019, S. 40). In unseren Beständen versorgen wir bereits rund 75 Prozent unserer Wohnungen mit Fernwärme (Stand 2022); bis spätestens 2040 sollen rund 4.100 Wohnungen in über 170 Wohnhausgruppen diese umweltschonendere Heiztechnik erhalten.

Sowohl bei Neubau- als auch bei Modernisierungsvorhaben prüfen wir, ob ein Anschluss ans Fernwärmenetz möglich ist. Wo dies der Fall ist, werden die Wohnhäuser entsprechend auf Fernwärme umgestellt. Seit Oktober 2020 werden Neubauten und Ankäufe mit Stadtwärme versorgt.

Im Berichtszeitraum konnten insgesamt 3.554 Wohneinheiten auf die Berliner Stadtwärme umgestellt werden; 81 davon im Jahr 2021 und 3.473 im Jahr 2022. Weitere Wohnhausgruppen, die über klassische Fernwärme beheizt werden, werden schrittweise auf Stadtwärme umgestellt.

Alternative Heizungsarten

Ist eine Anbindung an das Fernwärmenetz nicht möglich, entscheiden wir uns für alternative Heizungsarten mit möglichst geringen CO2-Emissionen: Natürliche Energiequellen sind eine mögliche Alternative. Dabei kommen Erdwärme-Anlagen und Wärmepumpen infrage. Der Einsatz von Erdwärme benötigt lange Planungs- und Genehmigungszeiten, der Einsatz ist bisher nicht gelungen. Derzeit priorisieren wir den Einsatz von Luft/Wasser-Wärmepumpen.

Daneben stellt die Nutzung von Blockheizkraftwerken (BHKW) mit Solarthermieanteil eine Brückentechnologie dar: Die Technik kommt beispielsweise beim Neubauprojekt mit 14 Mehrfamilienhäusern in der Idunastraße in Berlin-Pankow zum Einsatz, das 2022 begonnen wurde. Das BHKW ist eine Übergangslösung, bis der Netzausbau so weit fortgeschritten ist, sodass die Häuser an das Berliner Stadtwärmenetz angeschlossen werden können.

Heizungssysteme richtig einstellen

Doch nicht nur Heizungssystem und Energieträger haben Einfluss auf den CO2-Ausstoß: Die Heizung muss zudem regelmäßig gewartet und optimal eingestellt sein. Um das zu gewährleisten, überwachen wir jede neue zentrale Heizungsanlage mit entsprechender Messtechnik und arbeiten mit externen Dienstleistern zusammen. Das Monitoring ermöglicht, dass die Heizung im optimalen Bereich betrieben wird. Neben geringeren CO2-Emissionen profitieren unsere Mieter*innen damit gleichzeitig von geringeren Betriebskosten.

Insgesamt wurden 49 Wohnhausgruppen mit etwa 4.000 Wohnungen mit der entsprechenden Messtechnik ausgestattet und werden seither überwacht (Stichtag: 31. Dezember 2022); bei weiteren 128 Wohnhausgruppen mit über 10.000 Wohnungen arbeiten wir derzeit daran, dass ein Monitoring möglich ist.

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Ressourcensparendes Bauen & Wohnen

Wir wollen nicht nur möglichst wenig Energie verbrauchen, sondern auch unseren Ressourcenverbrauch insgesamt möglichst gering halten, verringern und verantwortungsvoll mit ihnen umgehen – von Wasser über Boden bis hin zu Baustoffen.

Wasser

Neben Energie ist Wasser die Ressource, die wir beim Betrieb unserer Bestandsgebäude hauptsächlich verbrauchen: Der Großteil des Wassers wird in den privaten Haushalten verbraucht – und bis vor einigen Jahren auch bei der Bewässerung der rund 1.230.000 m2 großen Grünanlagen. Doch mit Blick auf den stark sinkenden Grundwasserspiegel haben wir uns entschieden, unsere Außenanlagen nicht mehr grundsätzlich zu bewässern. Der Großteil unseres Grünflächenbestands besteht aus resistenten Pflanzen, die Trockenheit vertragen und sich bei Regen wieder regenerieren – hierzu zählen auch Rasenflächen. Eine Bewässerung erfolgt nur in Ausnahmesituationen, beispielsweise bei Neuanpflanzungen im Rahmen der Fertigstellungspflege.

Zudem ist die Mehrheit der Neubauten mit Flachdach begrünt. Auch hier wählen wir Pflanzenarten aus, die an den Standort angepasst und trockenresistent sind. Sie sind pflegeleicht und benötigen weniger Wasser. Zudem nehmen die Pflanzen CO2 und Feinstaub aus der Luft auf.

Boden

Unser Ziel ist es, möglichst flächensparend zu bauen, Flächen optimal zu nutzen und den Eingriff in die Natur so gering wie möglich zu halten.

Dabei muss jedes Bauprojekt individuell betrachtet werden. Grundsätzlich legen das Baurecht sowie wirtschaftliche Faktoren die Art der Bebauung fest. Bauflächen werden in Berlin immer knapper. Daher prüfen wir, ob unsere Bestandsgebäude aufgestockt werden können und setzen dies – sofern möglich – um.

Zudem gestalten wir Außenanlagen in Form von klimaresistenten Grünflächen. Seit 2020 nutzen wir diese, um Konzepte für den Schutz und die Förderung der biologischen Artenvielfalt umzusetzen. Sofern für einen Neubau Bäume gefällt werden, pflanzen wir entsprechend den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes zum Ausgleich neue.

Da es in Berlin keine Vorgaben gibt, wie viele neue Stellplätze im Neubau geschaffen werden müssen (Stellplatzschlüssel), hat die GESOBAU einen großen Einfluss darauf, ob und wie viel Boden durch Stellplätze versiegelt wird.

Baustoffe

Im Neubau und bei der Modernisierung von Bestandsgebäuden werden verschiedene Baustoffe benötigt und eingesetzt – insbesondere mineralische Rohstoffe wie Sand oder Kies. Die Menge der verbrauchten Ressourcen wurde im Berichtszeitraum nicht erfasst; konkrete Daten liegen entsprechend nicht vor.

Als nachhaltige Elemente nutzen wir nur mineralische Dämmstoffe und prüfen bei Neubauprojekten weiterhin, ob eine monolithische Bauweise möglich ist, die aufgrund ihrer Eigenschaften eine Dämmung überflüssig macht (s. Nachhaltigkeits­bericht 2019, S. 38). Zudem versuchen wir lange Transportwege zu vermeiden und beziehen Materialien – wenn möglich – aus der Region.

 

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Wir nutzen digitale Technologien

Die Digitalisierung hält zunehmend im Wohnungsbau und in unseren Quartieren Einzug. Wir wollen immer häufiger neue Technologien einsetzen, damit die Wohnqualität für unsere Mieter*innen weiter steigt und ihnen ein ressourcenschonenderes Wohnen ermöglicht wird.

So informieren wir beispielsweise einen Teil unserer Mieter*innen mithilfe von digitalen Hausaushängen in den Eingangsbereichen. Die Technologie kommt bereits in zwei Gebäuden im Märkischen Viertel zum Einsatz; seit Oktober 2022 sind auch 22 Gebäudeeingänge im Neubaubestand in Hellersdorf mit ihr ausgestattet.

Über die digitalen Hausaushänge können wir Informationen mithilfe eines Systems steuern und termingenau anzeigen lassen. So erhalten unsere Mieter*innen über die interaktiven Displays unter anderem aktuelle Informationen zum Wetter oder die Abfahrtszeiten des ÖPNV der nächstgelegenen Haltestelle.

Während die technischen Voraussetzungen für die Nutzung digitaler Hausaushänge bei Neubauvorhaben vorgerüstet werden, ist bei Bestandsgebäuden eine nachträgliche Vernetzung notwendig.

Darüber hinaus wollen wir künftig immer mehr Mieter*innen schnelles Internet anbieten und treiben den Glasfaserausbau in den Beständen voran. Ab November 2023 sollen rund 25.000 Wohnungen im Bereich Märkisches Viertel (Reinickendorf) und Schillerhöhe (Mitte) schrittweise mit Glasfaser versorgt werden.