Das Kerngeschäft der GESOBAU umfasst die Bewirtschaftung von bezahlbaren Wohnungen und ihre Vermietung an breite Schichten der Bevölkerung. Damit einher gehen auch Modernisierungen, Instandhaltungen und mieternahe Dienstleistungen. Darüber hinaus erhöhen wir unseren Wohnungsbestand – sowohl durch Neu- und Ausbau als auch durch Ankäufe. Je nach Geschäftsfeld spielen ökologische und soziale Aspekte innerhalb der Wertschöpfungskette eine unterschiedlich starke Rolle.
In unserer Geschäftstätigkeit arbeiten wir mit Dienstleistern und Lieferanten zusammen. In unseren Lieferketten legen wir großen Wert auf ein umfassendes Lieferantenmanagement. Nachhaltigkeitsstandards sind fester Bestandteil bei der Beschaffung von Leistungen. In den Planungen für unsere Neubauten denken wir die ökologische Freiflächengestaltung von Anfang an mit und sind bestrebt, umweltschonendere und regionale Materialien zu beziehen.
Wir bauen unsere Gebäude so, dass sie möglichst energieeffizient zu betreiben sind. Zudem sind die Dächer unserer Neubauten überwiegend begrünt. So mindern wir die versiegelten Flächen und mildern damit das Aufheizen der Umgebung ab, halten das Regenwasser zumindest teilweise im Gebiet und fördern die Biodiversität. Insekten und Vögel finden Rückzugsgebiete. Um ressourcenschonender und kostengünstig zu bauen, erproben wir neue Bauarten. Dazu zählen das Basishaus und das Standardtypenhaus.
Wir versuchen, den Energiebedarf unserer Gebäude verstärkt aus regenerativen und CO2– neutralen Quellen zu decken. Auch nutzen wir im Gebäudemanagement zunehmend das Potenzial der Digitalisierung, um unsere Wertschöpfung nachhaltiger zu gestalten.
Nicht nur Neubauten sollen möglichst energieeffizient sein, sondern auch unsere Bestandsgebäude. Daher legen wir auch bei Instandhaltungen einen Schwerpunkt auf Maßnahmen, mit denen Energie eingespart und CO2-Emissionen gesenkt werden.
Grundsätzlich versuchen wir die Lebensdauer unserer Gebäude durch Instandhaltungen und Instandsetzungen so weit wie möglich zu erhöhen. Gebäude werden nur im Ausnahmefall abgerissen, wenn dadurch mehr und neuer Wohnraum geschaffen werden kann. Abfall, der bei den Instandhaltungen anfällt, wird durch unsere Dienstleister*innen fachgerecht getrennt, um ihn nach Möglichkeit wiederzuverwerten.
Das systematische Nachhaltigkeitsmanagement der GESOBAU besteht seit 2011 und wird seither kontinuierlich weiterentwickelt. Teil dessen ist ein abteilungsübergreifender Nachhaltigkeitsausschuss: Vertreter*innen aus allen Fachabteilungen der GESOBAU gehören diesem Gremium an. Zudem wurde bereits 2011 eine Nachhaltigkeitsreferentin berufen. Sie ist in der Stabsstelle Unternehmenskommunikation angesiedelt, leitet den Nachhaltigkeitsausschuss und ist mit der operativen Umsetzung des Nachhaltigkeitsmanagements betraut.
Die Gesamtverantwortung für das Thema Nachhaltigkeit liegt beim Vorstandsvorsitzenden der GESOBAU. Er gibt die strategische Ausrichtung vor und tauscht sich eng mit dem Aufsichtsrat sowie dem Land Berlin als alleinigem Anteilseigner aus.
Die Bereichsleiterin der Stabsstelle Unternehmenskommunikation berichtet über und Entwicklungen direkt an den Vorstand und stimmt diese mit ihm ab. In Rücksprache mit dem Nachhaltigkeitsausschuss berät die Stabsstelle den Vorstand zu Entscheidungen, die das Nachhaltigkeitsmanagement betreffen.
Ziel des Nachhaltigkeitsausschusses ist es, die nachhaltige Entwicklung bei der GESOBAU voranzutreiben: Er arbeitet zu unternehmensrelevanten Nachhaltigkeitsthemen und ordnet diese vor dem Hintergrund nationaler und internationaler Diskurse ein. Zudem entwickeln die Mitglieder das Nachhaltigkeitsprogramm weiter und erarbeiten gemeinsam die Inhalte für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Zusätzlich übernehmen die Ausschussmitglieder innerhalb des Unternehmens die Rolle als Botschafter*innen: Sie informieren unsere Mitarbeiter*innen über die Aktivitäten des Nachhaltigkeitsausschusses und verankern Nachhaltigkeit gleichzeitig als Unternehmenswert in unserer Unternehmenskultur.
Bei unserer Nachhaltigkeitsarbeit tragen wir dafür Sorge, dass verpflichtende Gesetze und Vereinbarungen eingehalten werden. Darüber hinaus orientieren wir uns auch an Rahmenwerken, die für uns zwar nicht verpflichtend sind, die wir aber als Leitlinien für unser Nachhaltigkeitsengagement verstehen und einbeziehen.
Folgende landespolitische Gesetze und Vereinbarungen sind für uns verpflichtend und haben auf die GESOBAU regulatorische Auswirkungen:
Folgende Rahmenwerke haben keine regulatorischen Auswirkungen auf die GESOBAU und
dienen als Leitlinien:
Mithilfe der Berichterstattung analysieren und steuern wir unsere Nachhaltigkeitsleistung – und machen sie für alle Stakeholder*innen transparent. Zum zweiten Mal hat die GESOBAU nun für die Berichtsjahre 2021/22 ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten gemäß den Vorgaben des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) in einem Doppelbericht veröffentlicht.
Für den Berichtszeitraum berichten wir gemäß dem Standard des DNK mit den international anerkannten „Sustainability Reporting Standards“ (SRS) der „Global Reporting Initiative“ (GRI). Zudem bilden wir die branchenspezifischen Kennzahlen des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. (GdW) der Arbeitshilfe 73 ab. Darüber hinaus haben wir seit 2020 auch unsere Tochterunternehmen in die Berichterstattung aufgenommen. Ziel ist es, unsere Nachhaltigkeitsleistungen mit denen anderer kommunaler Wohnungsbauunternehmen vergleichbar zu machen. Sofern nicht anders benannt, ist daher mit „die GESOBAU“ stets der gesamte Konzern gemeint.
Die Nachhaltigkeitsrating-Agentur imug rating GmbH
hat die Nachhaltigkeitsleistungder GESOBAU AG insgesamt
als „sehr gut“ bewertet – damit erhält sie die zweithöchste Bewertung.
Insgesamt erhielten wir 88 von 100 möglichen Punkten.
Bewertet wurden die Aspekte „ESG-Management“, „Produkte
und Dienstleistungen“ sowie „Kontroversen“.
Datenerhebung und Bewertung erfolgten im Zeitraum Oktober
bis Dezember 2021.
Um die für uns wesentlichen Themen zu erkennen, richten wir den Blick auch auf unser Umfeld: Wir verfolgen beispielsweise die für die GESOBAU relevanten wichtigen Trends und regulatorischen Entwicklungen im Nachhaltigkeitskontext – und legen den Fokus dabei auf die negativen und positiven Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit.
Immer mehr Menschen ziehen in Städte – auch nach Berlin: Laut Bevölkerungsprognose der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen wächst die Einwohner*innenzahl der Bundeshauptstadt bis 2030 um rund 177.000 auf knapp vier Millionen Menschen an. Der starke Zuzug verändert auch die Sozial- und Bevölkerungsstruktur und stellt die GESOBAU vor Herausforderungen: Es gilt, mehr bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung zu schaffen. Gleichzeitig sehen wir darin eine Chance, uns an einer nachhaltigen Entwicklung zu beteiligen, lebenswerte Quartiere zu entwickeln und damit mehr Berliner* innen ein Zuhause bieten zu können.
Es ist zwingend notwendig, in einen klimaneutralen Wohnungsbestand zu investieren – nur so können wir zum Erreichen nationaler und internationaler Klimaschutzziele beitragen und aktuellen Gesetzgebungen entsprechen. Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es hoher Investitionen in entsprechende Maßnahmen – schwerpunktmäßig in die technische Optimierung der Wärmeversorgung. Dabei stehen die Kosten insgesamt im Spannungsfeld zu den Anforderungen, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die aktuelle Energiekrise und steigende Baukosten entlang der gesamten Lieferkette verstärken diesen Zielkonflikt zusätzlich. Die GESOBAU steht hier vor der Herausforderung, einen sozial gerechten Weg zu finden, die Klimaziele zu erreichen.
Der Gebäudesektor ist energie- und ressourcenintensiv. Knapp 30 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen werden nach Angaben der Global Alliance for Buildings and Construction durch den Betrieb von Gebäuden verursacht; rechnet man die Emissionen der Bauindustrie hinzu, sind es sogar 40 Prozent. Zudem geht mit dem Bau von Wohnungen und Infrastruktur auch ein großer Flächenverbrauch sowie relevante Flächenversiegelung einher – mit Auswirkungen auf Biodiversität und Mikroklima. Es wird deutlich, dass die Wohnungswirtschaft entscheidend zum Klima- und Umweltschutz beitragen kann – und muss. Die GESOBAU kommt dieser Verantwortung nach: Emissionen zu vermeiden und den Ressourcenverbrauch zu senken, sind für uns wesentliche Themen. Eine nachhaltige Bestandsentwicklung sowie klimafreundliches Bauen & Wohnen sind dabei zentrale Stellhebel.
2015 haben wir im Rahmen unseres ersten strukturierten Dialogs mit internen und externen Stakeholder*innen (s. Nachhaltigkeitsbericht 2017, S. 28) die für uns wesentlichen Themen identifiziert und überprüft. Die wichtigsten Anspruchsgruppen des Unternehmens haben wir über ein Stakeholder*innen-Mapping identifiziert (s. Nachhaltigkeitsbericht 2017, S. 28 f.). Durch die Einbindung unserer wichtigsten Anspruchsgruppen erhalten wir Einblick in die Themen, die aus Sicht unserer Stakeholder*innen für unseren zukünftigen Geschäftserfolg wichtig sind, und können Handlungsbedarf erkennen. Die Ergebnisse der Befragung stellen wir in einer Wesentlichkeitsmatrix dar.
2018 haben wir unsere Handlungsfelder nachhaltiger Entwicklung definiert und in diesem Zuge die wesentlichen Themen entsprechend neu zugeordnet. Zudem haben wir eine interne Befragung durchgeführt, um die Gewichtung der wesentlichen Themen zu überprüfen. Die Matrix, in der wir die wesentlichen Themen grafisch darstellen, haben wir daraufhin angepasst.
Weitere Informationen zu unseren wesentlichen Themen finden Sie in unseren Nachhaltigkeitsberichten (s. Nachhaltigkeitsbericht 2017, S. 30 f.), (s. Nachhaltigkeitsbericht 2018, S. 24) und (s. Nachhaltigkeitsbericht 2019, S. 21 f.).
Für das Jahr 2023 haben wir uns vorgenommen, die wesentlichen Themen intern zu prüfen und den externen Stakeholder*innen-Dialog zu wiederholen.
Die Handlungsfelder „Unternehmenskultur“, „Zukunftsfähiges Bauen & Wohnen“, „Lebenswerte Quartiere“ und „Beteiligung & Kooperationen“ stellen das Grundgerüst unserer Nachhaltigkeitsstrategie dar. Innerhalb der Handlungsfelder betrachten wir die drei Dimensionen von Nachhaltigkeit Ökologie, Ökonomie sowie soziale Verantwortung im Sinne einer Symbiose. Zugleich bilden sie den strategisch-konzeptionellen Rahmen unseres Nachhaltigkeitsprogramms, in dem wir unsere kurz- und mittelfristigen Ziele sowie konkrete Maßnahmen umsetzen. Dabei aktualisieren wir die Handlungsfelder regelmäßig und passen sie den veränderten Rahmenbedingungen an.
Unsere Nachhaltigkeitsarbeit in den vier Handlungsfeldern richtet sich grundlegend nach den gesetzlichen Vorschriften für kommunale Wohnungsbaugesellschaften. Nationale und internationale Gesetze sowie Vereinbarungen und Rahmenbedingungen bilden weitere Leitplanken. Besonders verpflichtet sind wir dem Land Berlin als unserem alleinigen Anteilseigner: So liegen unserer Geschäftstätigkeit – und damit auch unserer Nachhaltigkeitsarbeit – verschiedene landespolitische Regelungen zugrunde.